1. Geigenbogen um 1880
Dieser um 1880 gefertigte Geigenbogen tägt den Stempel Béla Szepessy's. Ich kenne zwei von Ihm gestempelte Bögen, beide eindeutig die Arbeiten eines Meisters. Diese Bögen zeigen die Stilelemente der deutschen Schule, die Werke eines Meisters mit sicherer Hand und geschultem Auge, die sich mit den schönsten Bögen ihrer Zeit messen können.
Es war nicht unüblich, daß Geigenbaumeister ungestempelte Bögen kauften und diese mit ihrem eigenen Namen stempelten, wie es unter anderem Pál Pilát, András Bergmann und Mihály Reményi taten.
2. Geienbogen um 1920
Diesen wunderschönen Geigenbogen baute Béla Szepessy um 1920. Mit seinem Schildpattfrosch ziert er unsere Sammlung als Gast bis Ende Mai 2016.
3. Geigenbogen
Im Gegensatz zu den Arbeiten Béla Spepessy's zeigt dieser Geigenbogen von Lajos Köhler nicht die eindeutigen Stilmerkmale der deutschen Schule. Dieser aus der Zeit um 1900 stammende Bogen ist eher das Werk eines Autodidakten. Die Stange ist aus sehr schönem Fernambukhoz gefertigt, aber wir sehen zwei ziemlich dicke Äste in der Stange.
4. Geigenbogenstange um 1910
Diese schöne Bogenstange trägt den Brandstempel von Pál Pilát. Sie dürfte um 1910 in einer erstrangigen markneukirchener Meisterwerkstatt entstanden sein. Die Hobelarbeit ist ausgezeichnet, der Stil lässt den Einfluß Hermann Richard Pfretzschners erkennen. Vermutlich ist dies die Arbeit eines seiner Schüler.
5. Geigenbogen um 1900
Dieser Bogen trägt den Stempel András Bergmanns. Er entstand um 1900, die Stange ist aus Fernambukholz, der silbermontierte Frosch ist aus Ebenholz. Der Bogen stammt ohne Zweifel aus einer deutschen Werkstatt.
6. Cellobogen
Hier sehen wir einen Cellobogen gestempelt BERGMANN A. BUDAPEST. An den Kopf dieser Stange wurde schon bei ihrem Entstehen ein Stück Holz aus dem selben Brett angesetzt um die nötige Höhe für einen Cellokopf zu erhalten. Dieser Bogen wurde vermutlich um 1920 in Markneukirchen gebaut und von András Bergmann Senior in Budapest gestempelt.
7. Geigenbogen
Diese Geigenbogenstange wurde in der Werkstatt von Mihály Reményi gestempelt. Der originale Frosch und das Beinchen fehlen. Am Kopf sind Spuren eines unsachgemäßen Kopfplattenwechsels. Es handelt sich um einen besseren Schülerbogen aus Brasilholz. Er wurde vermutlich Anfang des XX. Jahrhunderts in Deutschland hergestellt.
8. Geigenbogen um 1910
Dieser Geigenbogen wurde um 1910 von Anton Klier in Szeged gebaut. Eine etwas eigenwillige Arbeit. Ich kenne diesen Bogen schon seit den frühen 90er Jahren. Er war zusammen mit einem anderen Klier-Bogen in der Sammlung Géza Molnárs.
9.Der VEGA BACH BOW 1949
Dieser Bogen ist der exotischte Fund unserer Sammlung. Der ungarische Geiger Emil Telmányi liess sich 1919 in Kopenhagen nieder, wo er 1949 diesen Bogen ersann, den der dänische Geigenbauer Krud Vestergaard verwirklichte.
Das Ziel dieser Konstruktion war es, die zeitgenössische Aufführung von Bachs Violinsolokonzerten zu erleichtern.
10. Geigenbogen
Diesen Geigenbogen fertigte István Kónya in seiner Werkstatt in Tata.
11. Geigenbogen
Diesen Geigenbogen mit Goldmontur baute Pál Sáránszky 1995. Die Gestalltung ist etwas eigenwillig. Der Kopf wirkt recht archaisch, das Froschfüsschen ist ungewöhnlich lang.
12. Cellobogen
Diesen achteckigen Cellobogen machte József Horváth im Jahre 2008.
13. Geigenbogen
Lajos Konya befasste sich neben dem Geigenbau zwischen 1989 und 2004 auch mit Bogenbau. Den hier vorgestellten Geigenbogen machte er in neunziger Jahren.
14. Bratschenbogen
Sándor Radics lernte ebenfalls bei József Horváth, man sieht aber eindeutig, daß er seine eigene Formensprache gefunden hat. Hier sehen wir einen Bratschenbogen von ihm.
15. Geigenbogen
Bei der Arbeit János Lakatos' sieht man die Schule seines Meisters, József Horváth. Dies ist ein Geigenbogen von ihm.
17. Kontrabassbogen
Dieser achteckige Kontrabassbogen ist die Arbeit von László Várady-Szabó aus dem Jahre 2016.
18. Cellobogen
Dieser Cellobogen ist die Arbeit Géza Sáli's. Wenn ich mich richtig entsinne, schrieben wir das Jahr 2004, als Géza eine Woche lang mit uns In Göd arbeitete. Wir machten je einen Bogen und schauten dem anderen während der Arbeit über die Schulter. Géza schenkte mir den Bogen, den er hier machte und den wir an dieser Stelle vorstellen, und ich gab ihm meinen. Wir hatten viel Spaß zusammen und lernten viel voneinander in dieser Woche.
19. Barockbogen
Diesen Barockbogen fertigte János Martin in Budapest.
Die Stange ist aus Schokoladenholz, der Frosch aus einem schönen Randstück Ebenholz.
Die eine Hälfte ist aus schwarzem Kernholz, die andere aus weißem Splintholz.
20. Barockbogen
Diesen Barockbogen hat László Lakatos nach einem italienischen Modell von 1720 für unsere Ausstellung gemacht. Die Stange ist aus sehr schönem Schlangenholz, der Frosch aus seltenem geflammten Buchsbaum.
21. Cellobogen
Eine Arbeit von Bernd Etzler.
22. Geigenbogen
Paul Sadka ist ein erfolgreicher Bogenmacher in England. Zwischen 1998 und 2003 arbeitete er in Budapest. Dieser elegante Bogen ist aus dieser Zeit.
23. Cellobogen
Tamás Sziráki fertigte diesen Bogen für den internationalen Cellobogenbauwettbewerb in Manchester im Jahre 2004.
24. Barockbogen
Dieser Barockbogen ist die Arbeit von Balázs Gollob.
25. Geigenbogen
Diesen Geigenbogen fertigte Károly Gáspár 2015 in Budapest.
26. Geigenbogen
Diesen schönen Bogen fertigte Andras Nagy im Jahre 2015 in der Werkstatt Bernd Etzlers in Göd.
27.Cellobogen
Tamás Ferencz fertigte diesen Bogen für den internationalen Cellobogenbauwettbewerb in Manchester im Jahre 2004.
28. Bratschenbogen
Diesen Bratschenbogen machte Gábor Fodor im Jahre 2005
29. Cellobogen
Péter Iványi machte diesen Bogen für den internationalen Cellobogenbauwettbewerb in Manchester im Jahre 2004.
30. Geigenbogen
Diesen Geigenbogen machte Tibor Kovács Anfang des XX. Jahrhunderts in Cremona. Tibor ist der jüngste Bogenbauer, dessen Arbeiten wir hier ausstellen, und da wir die Bögen nach den Geburtsjahrgängen ihrer Macher geordnet haben, ist der Kovács Bogen, nach der Ouvertüre Béla Szepessy's, der Schlußackord unserer Ausstellung. Ich habe bewußt die Arbeiten der zeitgenössischen Kollegen nicht detailierter beschrieben, bei unserem Schlußackord halte ich mich jedoch nicht an diese Regel.