Béla Szepessy

Dieser um 1880 gefertigte Geigenbogen tägt den Stempel Béla Szepessy's. Ich kenne zwei von Ihm gestempelte Bögen, beide eindeutig die Arbeiten eines Meisters. Diese Bögen zeigen die Stilelemente der deutschen Schule, die Werke eines Meisters mit sicherer Hand und geschultem Auge, die sich mit den schönsten Bögen ihrer Zeit messen können.
Es war nicht unüblich, daß Geigenbaumeister ungestempelte Bögen kauften und diese mit ihrem eigenen Namen stempelten, wie es unter anderem Pál Pilát, András Bergmann und Mihály Reményi taten. Bei den Szepessybögen sehen wir jedoch eine Qualität, die mit den Arbeiten der besten deutschen Meister gleichrangig ist, ohne ihnen zu ähneln. Und Béla Szepessy hatte auch die Gelegenheit das Handwerk des Bogenbaus zu erlernen. Während seiner Lehrzeit als Geigenbauer in der Werkstatt Samuel Nemessanyi's arbeite er drei Jahre lang Seite an Seite mit dem jungen Carl Hermann Voigt, der als ausgelernter Bogenbaugeselle in diese berühmte Werkstatt kam um Geigenbau zu lernen.
Ich kann nicht mit hundert prozentiger Sicherheit beweisen, daß Béla Szepessy diese Bögen selbst machte, aber ich wage zu behaupten: Diese Bögen sind Szepessy's Arbeiten!

Der elegante recht hohe Ebenholzfrosch ist sehr sauber gearbeitet, das Maul ist leicht geöffnet, das Froschfüsschen verrundet.

Die Basis der Bahn ist relativ breit, der untere Teil des einteiligen Silberzwickels wirkt quadratisch. Der Zwickel ist mit zwei Stiften vernietet. Das Schübchen ist leicht konisch.

Der niedrige Froschring trägt wesentlich zum filigranen Erscheinungsbild des Frosches bei. Auch im Froschmaul sieht man die sorgfältige Arbeit.

Das pariser Auge- ein Perlmuttauge, einen Ebenholz und einen Silberring- stellte des Meister erst zusammen, um es dann vereint in den Frosch einzulegen.
